"Friede den Hütten, Krieg den Palästen"
So formulierte einst Georg Büchner die Stimmung im Volk. Eine Zeit des Aufbruchs, der Übergang vom Absolutismus zur Demokratie.
Vor etwa 200 Jahren hatten die Menschen genug davon, in allen Lebensbereichen bevormundet zu werden. "Der Staat bin ich" beschreibt das Selbstverständnis der herrschenden Klasse.
Seither hat sich viel bewegt. Die Demokratie setzte sich in verschiedenen Prägungen in vielen Ländern durch. Freie Wahlen sind das neue Selbstverständnis, das in Revolutionen und Kriegen erkämpft wurde.
Und trotzdem brodelt es bei den regierten Bürgern. In Wahlen drücken sie ihren Protest aus und lösen damit Unverständnis in den Medien und der Politik aus. Man nennt sie "Wutbürger", "besorgte Bürger" oder gar "Rassisten" und schürt Angst vor dem Ende der Demokratie.
Aber am Ende ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn sich die jetzige Form der Demokratie ändert. Durch einen schleichenden Vorgang scheint sie sich tatsächlich wieder in eine Art Absolutismus verwandelt zu haben, "absolutistische Demokratie" sozusagen.
Der Sinn der Demokratie war es immer, dass Bürger Vertreter bestimmen und sie mit einer Vollmacht ausstatten, Entscheidungen in ihrem Willen zu treffen. Abgeordnete sollen demnach auch nur ihrem Gewissen verpflichtet sein.
In der Realität sehen wir aber Entscheidungen, die völlig losgelöst vom Willen des Volkes getroffen werden. Etwa 70% der Bevölkerung Europas sind gegen die Freihandelsabkommen mit den nordamerikanischen Staaten und trotzdem werden sie von Politikern durchgewunken. Abgeordnete werden auf die Linie der jeweiligen Partei eingeschworen, "Abweichler" nicht geduldet. Es scheint sich eine neue Kaste gebildet zu haben, deren Schlagwort lauten könnte "Der Staat sind wir".
Unterstützt werden sie von willfährigen Medien, die Kritiker diffamieren, um sie mundtot zu machen. Dabei sollte die Hauptaufgabe der Journalisten sein, die Politik zu kontrollieren und Missstände aufzuzeigen. Typen wie Woodward und Bernstein scheint es nicht mehr zu geben. Und der Zusammenschluss zu großen Medienkonzernen lässt die Vielfalt der Berichterstattung verschwinden.
Medien und Politik haben zu lange die Realität ignoriert, sogar verleugnet. Sie hatten darauf gehofft, dass es einfach so weitergeht. Aber die Menschen erheben ihre Stimme. Plötzlich gibt es Politiker und Parteien, die ihnen zuhören, sie aus der Vergessenheit holen. Ihnen zumindest das Gefühl geben, dass ihre Sorgen ernst genommen werden. Dass es nicht schlimm ist, besorgt zu sein. Und obwohl oft nur einfache Lösungen oder Parolen geboten werden, reicht es zum Erfolg.
Die Panik, welche Politik und Medien erfasst hat, ist spürbar. Versuche, die Politikneulinge mit Hetze zu diffamieren, scheitern. Die Unzufriedenheit ist zu groß, das Heer der Unzufriedenen zu zahlreich, das Vertrauen dahin.
Ich bin gespannt auf die Reaktionen des Establishments in den nächsten Wochen. Ob Selbstreflexion einsetzt oder ob man den Weg unbeirrt fortsetzt.
Sicher ist nur, dass sich etwas ändern muss.
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